Blogtour: Savior Agency – The Knight of Time

bt-banner-krissiKunst als Spiegel zur Seele

Viele Leute dürften ihn haben, diesen einen Freund, der gut zeichnen kann. Nicht alle, vielleicht, aber doch einige. Vielleicht ist man auch selbst derjenige mit diesem kleinen Talent, um das andere einen gern mal beneiden.

Ganz egal, ob ihr es seid, oder ob ihr einen solchen Freund habt – aber habt ihr euch einmal die Frage gestellt, warum jemand zeichnet? Die meisten werden sagen, „Weil es Spaß macht. Weil ich Ideen in meinem Kopf habe und sie schön aufs Papier bringen will.“ Aber ist das alles?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir ein wenig tiefer gehen und uns die Motive anschauen. Eine kleine Anmerkung an dieser Stelle: Kunst ist ein sehr weiter Begriff. Es gibt die musischen Künste und die gestalterischen Künste, es gibt so einiges, das nur von einer Personengruppe als Kunst angesehen wird, von anderen jedoch als völliger Unfug. Es gibt Kunstspringen, die Künste der Dressur, die Kunst der Meditation… Die Liste ist nahezu endlos. Aber ich möchte den Begriff hier auf die Kunst der Malerei beschränken.

Wir müssen also tiefer gehen und uns die Inhalte der Kunst anschauen. Jene Motive, die Bilder füllen und den Betrachter berühren. Warum malt man so etwas? Was ist die Geschichte dahinter, die einen Maler zu einem Bild inspiriert?

Bilder setzen sich aus vielem zusammen. Ich könnte jetzt ins Detail gehen und mit Komposition, Farbgebung, Kontraste und sonstigem Bullshit um mich werfen, den ich im Kunst-Leistungskurs hatte lernen dürfen (sehr zu meinem Missfallen…), aber das ist staubtrocken und langweilig. *hüstel* Daher beschränken wir uns mal allein auf den Gesamteindruck und die Wirkung von Bildern. Sie können hell wirken, bunt, lebendig, chaotisch, seltsam (Picasso 😛 ), düster, erschreckend, traurig, sentimental … Die Liste ist endlos. Wir reden bei Wirkungen vor allem davon, welche Gefühle im Betrachter geweckt werden. Der Künstler hat so seine Tricks, um diese Gefühle zu vermitteln und hervorzulocken – in der Analyse würde man diese im Detail aufdecken, aber ganz ehrlich, das macht so. Viel. Kaputt. Gilt auch für Literatur, Dramen, Musikstücke und Filme.

Was Analysen in meinen Augen auch verabscheuungswürdig machen – vor allem die, mit denen man in der Schule/Uni zu kämpfen hat -: die Lehrkräfte haben diese eine Lösung und alles andere ist falsch. Völliger Bullshit. Jeder nimmt die Welt anders wahr, erblickt und erahnt andere Facetten, kennt andere Geschichten und hört andere Echos. Interpretationen und Assoziationen mit einem Bild sind abhängig davon, was wir sehen und gesehen haben, fühlen und gefühlt haben. Interpretationen und Assoziationen können sich daher auch ändern – wenn man zuvor nur nebensächlich auf ein gemaltes Kind schaute und sich höchstens dachte, es sei ein hübsches Kind, ein friedliches Kind, so könnte es Jahre später sein, dass dieses Bild einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert, weil man in diesem Kind das eigene sieht. Oder es rührt zu Tränen, weil einem Kind – vielleicht auch dem eigenen Kind – etwas zugestoßen ist und man bei diesem Bild an etwas erinnert wird, das man am liebsten vergessen würde.

Ihr habt doch bestimmt auch Bilder zuhause hängen. Nicht gerade Originale (die Museen würden eure Häuser abreißen, um da ranzukommen), aber hübsche Kopien berühmter Gemälde. Oder vielleicht auch Moderne, die euch einfach gefallen. Ist euch dabei schon einmal ein Muster aufgefallen? Ihr sucht nach bestimmten Farben, nach bestimmten Motiven, irgendetwas, das euch ins Auge springt. Etwas, das euch berührt. Vielleicht sogar widerspiegelt.

Aber es gibt da ja auch noch die andere Seite der Medaille. Wenn die eine Seite die Betrachter sind, dann ist die andere der Maler. Es können Absichten hinter einem Bild stecken, können, nicht müssen. Dem Betrachter sind diese zumeist nicht bekannt. Analysen können letzten Endes auch nur Vermutungen anstellen. Gerade bei Künstlern, die seit Jahrhunderten zu Staub zerfallen sind.

Noch einmal die Frage: Was bewegt einen Künstler dazu, ein bestimmtes Bild zu malen? Oder – noch etwas umfangreichere Frage – warum nutzt er immer wieder dieselben Motive, Farben, Formen? Hundertprozentig wird man diese Frage nicht beantworten können. Die Menschen sind zu vielschichtig, als dass es eine simple Antwort tun könnte.

Doch eine dieser Antworten sind Spiegel. Bilder können Spiegel des Inneren einer Person sein; versteckte Sehnsüchte, alte Träume, vergessene Narben…

Ihr werdet sie auch in Savior Agency finden. Hektor Frattini ist ein Künstler, der malt, was ihm durch den Kopf geht. Ohne viel spoilern zu wollen, er ist anders; das spiegelt sich in seinen Bildern wider, die sich auch vom Rest der buchstäblich grauen Masse abheben. Dabei hat er zudem mit den Problemen zu kämpfen, die so mancher Künstler immer wieder hat. Weil er so anders ist, mag ihn niemand akzeptieren, mag ihm niemand die große Chance geben.

Interessant dabei ist, dass es einen Kontrast gibt, über den man sich zunächst wundern kann, der jedoch nach eingehender Betrachtung gar nicht so abwegig ist. Hektor leidet unter Depressionen. Sie kommen über ihn, eine schwarze Flut, die jegliches Licht erstickt und ihn in den finstersten Abgrund seines Daseins reißt. Doch seine Bilder… die sind bunt. Während jene Bilder, die in der Robinson Gallery of Art ausgestellt sind, düster sind und von Tod und Vergänglichkeit sprechen – obschon diese Künstler alle gesund zu sein scheinen. Woher kommt also der Kontrast?

Ich habe dazu eine Theorie. Lebt man in der Dunkelheit, sieht man viel eher das Licht, als wenn man in diesem wandelte. Wandelt man im Licht, sieht man vor allem die Schatten. Ich denke, dass die „gesunden“ Künstler die wachsende Finsternis in der Welt eingefangen haben, weil das Licht, in dem sie stehen, langsam schwindet, während Hektor am Licht festhält. An die Farben, die die Welt noch lebendig machen. Weil er die tiefen Abgründe kennt, sind selbst kleine Höhen eine Kakofonie aus Lebensfreude, ein Kaleidoskop aller erdenklicher Farben. Er sieht Dinge, die sonst niemand sieht, er hat einen anderen Blickwinkel auf die Welt, die sich schillernd um ihn ausbreitet, während in den Ecken seines Zimmers die Schatten kleben wie zäher Schleim.

Wenn man an Spiegel denkt, denkt man wohl erst an eine glatte Oberfläche, aus der das Spiegelbild dich anschaut. Es ahmt alles nach, was man tut, ein perfekter Schauspieler. Ein Spiegel reflektiert, was er sieht. Wenn Glas den Körper zeigt, die physische Welt, so zeigen die Bilder die Seele, das Verborgene.

 

Zum Gewinnspiel:

Eine Blog-Tour wäre keine Blog-Tour ohne Gewinnspiel. 😉 Zu gewinnen gibt es also:

  • 1. Platz: Savior Agency: The Knight of Time als Taschenbuch (signiert!!)
  • 2. & 3. Platz: jeweils ein E-Book + Goodiepaket (ebenfalls Signaturen, da wo’s passt)

Um teilzunehmen, bitte ich euch, folgende Frage zu beantworten: Unabhängig davon, ob ihr zeichnen könnt… Wenn ihr euer Innerstes zu Papier oder Leinwand bringen wollen würdet, welche Farben oder Motive kämen in diesen Bildern vor?

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Teilnahmebedingungen:

Das Gewinnspiel läuft bis zum 8. Dezember 2016 um 23.59 Uhr.
Du musst mindestens 18 Jahre alt sein, ansonsten benötigen wir eine Einverständniserklärung deiner Eltern.
Deine Adresse und E-Mail-Adresse wird nur für das Gewinnspiel verwendet und anschließend gelöscht.
Falls dein Gewinn auf dem Postweg verloren gehen sollte, übernehmen wir keine Haftung dafür.
Versendet wird nur nach Deutschland.
Die GewinnerInnen erklären sich einverstanden, dass ihr Name im Rahmen der Blogtour öffentlich genannt werden darf.
Eine Barauszahlung der Gewinne ist ausgeschlossen.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
WordPress/Blogger/Facebook hat mit diesem Gewinnspiel nichts zu tun.


18 Gedanken zu “Blogtour: Savior Agency – The Knight of Time

  1. Dieser Beitrag war einfach wundervoll ♡♡♡
    Er hat mich zum schmunzeln gebracht, mich zu neuen Gedanken angeregt und zum weinen gebracht!
    Ich muss zugeben ich hatte mir unter diesem Thema nicht viel vorstellen können in der Blogtour, umso überraschter und erstaunter war ich als ich deinen Beitrag hatte lesen dürfen.

    Da es diesmal keine Frage zu beantworten gilt, dachte ich mir ich täte einfach einmal meine Meinung kund zu dem ganzen Thema:
    Zuerst einmal bin ich auch kein Freund von einseitigen Interpretationen von Kunst, die immer auf dasselbe hinaus laufen müssen, damit man schlussendlich eine Lösung erhält und eine gute Note bekommt. Denn es ist nun einmal so, dass der Mensch sehr vielschichtig ist und ebenso ist es die Kunst. Warum sollte man also Dinge derart verallgemeinern und darauf bestehen es gäbe nur diese eine Lösung?!
    Zudem gehöre ich zu dem Teil der Menschheit, der keinerlei Talent für die Malerei aufbringen kann, ich bin schlichtweg ein absoluter Versager auf diesem Gebiet. Doch ich habe andere Wege gefunden meine Gefühle in Form von Kunst zum Ausdruck zu bringen. Ich habe gelernt sie in der Musik auf meinem Klavier auszuleben oder sie in meinen Geschichten zu verweben. Und ich muss sagen ich teile deine Theorie in Bezug auf Hektors Bilder. Ich selbst habe dunkle Zeiten durchmachen müssen und weiß wie schrecklich sie sind. Und dennoch waren meine Geschichten deshalb kaum düsterer Natur. Sie waren stets ein buntes Chaos an überschwänglichen und aufgedreht Charakteren, die in allem immer nur das Gute und das Licht sahen. Hat man erst einmal die Schattenseite der Welt gesehen, weiß man das Gute in ihr umso mehr zu schätzen.
    Geschichten, Malereien…Kunst im allgemeinen sind so voller Leben, Gefühle, Hoffnungen und Träume, die ein einzelner Mensch gar nicht zu begreifen vermag.
    Meine Kunst stellt da keine Ausnahme dar und ich denke fast einjeder Künstler würde dieser Meinung zustimmen.

    Piece out!
    Elisabeth

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    1. Danke, dass dir der Beitrag gefällt! Ja, Kunst ist in der Tat ein sehr großflächiger Begriff, wobei ich finde, dass das sogar erstaunlich viele Leute übersehen…
      Noch ein kleiner Nachtrag zum Gewinnspiel, weil es da ein paar organisatorische Missverständnisse gab – ich habe die Gewinnspielfrage nachträglich eingefügt. Wenn du also teilnehmen möchtest, einfach noch mal beantworten. 🙂
      LG

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      1. Dann beantworte ich doch die Frage noch eben schnell xD

        Also ich glaube mein Innerstes wäre auf einer Leinwand unheimlich bunt anzusehen, voller Farben und geschwungener Linien oder einfachen Klecksen. Als Motiv denke ich käme eine Sanduhr oder Uhr im Mittelpunkt in Frage, da ich innerlich immer mit mir zu kämpfen habe mit der schnelllebigkeit der Welt klar zu kommen, mich unter Druck gesetzt fühle einen Plan für meine Zukunft aufzustellen und klar zu bestimmen wo ich in meinem Leben hin will.

        Piece out!
        Elisabeth

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  2. Ein schöner und interessanter Beitrag 🙂
    Leider bin ich künstlerisch so gar nicht begabt, dafür aber meine zwei Schwestern 😀
    Liebe Grüße

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    1. Danke schön. 🙂
      Ich wage ja zu behaupten, dass hinter sehr viel Begabung auch sehr viel Übung stecken kann. Du kannst deine Schwestern doch mal fragen, wie sie dazu gekommen sind, zu zeichnen, und was sie dir für Tipps geben können (wenn du das nicht schon längst gemacht hast ;)).
      LG

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  3. OMG es wäre sicher sehr verwirrend und bunt oder eben das gegenteil-da ich einfach innerlich zu unruhig und nicht zu ausgefüllt mich fühle wäre dies einfach ein großes chaos 🙂 entweder Richtung düsteres und steampunk mäßig oder verrückt und bunt Richtung Rockabilly und Vintage 🙂

    VLG Jenny

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  4. Bei mir wäre das ganze kunterbunt und durcheinander. Es gäbe keine bestimmten Motive. Es wäre wie, wenn man eine murmel in Farbe taucht und diese dann über das Bild Rollen lässt .Die Farben wären genauso unterschiedlich, denn jede Farbe hätte seine Bedeutung.
    Rot für die liebe
    Gelb für Glück
    Schwarz für Wut
    Blau für Trauer
    Und so weiter

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  5. Hallo!
    Das ist ja ein toller Beitrag! 😃 Hat mir sehr gut gefallen.
    Ich denke, da ich eher melancholisch veranlagt bin, wären es dunkle Farben.
    Leider bin ich überhaupt nicht kreativ begabt.
    Liebe Grüße, Melanie

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  6. Erstmal ein wundervoller Beitrag, ich freue mich immer mehr das Buch zu lesen ^^

    So zu der Frage, Motive gibt es auf meinem inneren Bild nicht, die Farben wären auch kunterbunt, denn mein Leben hat viele Höhen und Tiefen. Die Farben hätten dadurch auch verschiedene Bedeutungen.
    Dunkle Farben wären eher die tiefen. Außerdem wären es eher die negativen Gefühle, wie Wut, Trauer usw.
    Während die hellen Farben eher die Höhen wären und die positiven Gefühle.
    Z.b.
    Liebe: rot
    Hoffnung: Gelb
    Usw

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  7. huhu

    mein innerstes sind bücher vlt kommt dann viele stichwörter aus den büchern die ich gelesen hab zum vorschein die dann vlt sogar eine neue geschichte ergibt hihi

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  8. Hallo,

    ich denke, dass es sehr viel helle Farben geben würden, es aber natürlich dennoch auch dunkle Farben zu finden gäbe, da ja jedes Leben sowohl positive als auch negative Aspekte hat….

    LG

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  9. Mein Innerstes wäre bunt und chaotische… Man würde es im ersten Moment als Ansammlung von Farbkleksen empfinden, doch dann…
    …auf den zweiten Blick, da erkennt man verschiedenste Tiere, Himmelskörper und auch den ein oder anderen Smile

    Eine Sammlung allem, was für mich etwas bedeutet, versteckt im Chaos

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  10. Ich schätze viel blau, da das meine Lieblingsfarbe ist und rot für Aufregung und Liebe!
    Toller Beitrag!
    Liebe Grüße,
    Elke Leyh

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